ich bin, du merkst es, ein gedicht
das reimen ist mein wesen
der vers ist mir stets edle pflicht
und du, du darfst mich lesen
ich kann nicht einfach, so wie du
nach lust und laune sprechen
such takt und rhythmus immerzu
darf keine regeln brechen
der/die geneigte leser:in
erkennt jetzt ohne mühe
dass ich was ganz besondres bin
als kunstwerk gar mich sehe
dass du mich jetzt bereits bis hier
gelesen hast, das heisst
doch einfach: ich gefalle dir
mit meinem sinn und geist!
als gedicht kann ich zwar nicht
jetzt im gesicht erröten
so sag ich schlicht, was ein gedicht
im leben dir kann bieten
zur hochzeit von der tante lou
zu opas wiegenfeste
vielleicht setzt sich dein chef zur ruh
und ladet ein paar gäste
mit meiner noblen poesie
ehr› ich diesen menschen
mit herz, humor und fantasie
und besten segenswünschen
was schenken denn die leute heute?
sachen, sachen, sachen
was brauchen sachen heut die leute
wolln doch lieber lachen!
ein gedicht ist unbehandelt
ohne kinderarbeit – klar!
schadstofffrei und fair gehandelt
voll biologisch abbaubar
ich bin aus wort und geist gemacht
bin feinstes sprachgeflecht
werd› auf dem textmarkt ausgedacht
und sterbe niemals nicht
ich bin das geschenk der stunde
ich freue mich auf dich
gib kurz auf dem textmarkt kunde
bis bald und grüsse, dein gedich
t!